Sozialer Friede – gesellschaftlicher Zusammenhalt…
…war das Leitmotiv der Kirchheimbolander Friedenstage 2022.
Die in der Corona Pandemie offengelegten Spannungen in der Gesellschaft, die zunehmenden sozialen Ungleichheiten sollten dieses Jahr im Fokus stehen.
Mit dem Kirchheimbolander Friedenstagepreises 2022 haben wir daher Menschen gewürdigt, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark machen.
Wir haben sie dafür geehrt, dass sie Gutes tun, aber auch dafür, dass sie ansprechen warum sie es tun müssen, weil eben nur Gerechtigkeit Frieden schaffen kann, weil nur in sozialer Gerechtigkeit sozialer Frieden möglich ist.
Den überregionalen Friedenstagepreis hat Dr. Gerhardt Trabert erhalten.
Armut macht krank und Krankheit macht arm. Seit Jahrzehnten ist es für Gerhard Trabert ein wichtiges Anliegen, diesen Missstand in die Öffentlichkeit zu tragen und zu versuchen, betroffenen Menschen als Sozialarbeiter und Arzt, als „Straßen-Doc“ ein Stück Würde zurückzugeben.
Die Laudatio von Prof. em Franz Hamburger auf Gerhard Trabert finden Sie hier (link Rede Hamburger)
Mit dem regionalen Preis wurde die TelefonSeelsorge Pfalz ausgezeichnet.
Probleme und Krisen können jede(n) von uns in jeder Lebensphase treffen und uns an die Grenzen unserer Belastbarkeit bringen. Menschen, die in solchen Situationen niemanden in Ihrem Umfeld haben, mit dem sie die Last teilen können, bietet die TelefonSeelsorge Pfalz Hilfe an.
Die Preisverleihung fand am 11. Dezember in der Stadthalle statt. Eingebettet in die Preisverleihung war eine Infobörse, bei der lokaler Institutionen, Vereine, Gruppierungen, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren, sich und ihre Arbeit vorgestellt haben. Moderiert hat Patrik Sommer, einen festlichen musikalischen Rahmen gestalteten Kerstin Becker (Klavier) und Roland Feix (Violine).
Im Vorfeld der Preisverleihung gab es auch dieses Jahr wieder ein vielfältiges Programm mit Gottesdiensten, Lesungen, anregenden Diskussions- und Kulturveranstaltungen (link Programmheft 2022).
Gastrednerin beider Holocaust-Gedenkfeier am 9. November war die angehende Rabbinerin Naomi-Gümbel-Henkel. Sie hat den Besuch in Kirchheimbolanden genutzt, um ihren Albisheimer Wurzeln nachzuspüren und an einem interkulturellen Dialog teilzunehmen.
Die diesjährigen Friedenstage waren eine große Herausforderung, denn natürlich musste auch der Krieg in der Ukraine thematisiert werden. Wir haben Menschen Gehör verschafft, die Alternativen zu der einseitig, militärisch waffen-fixierten Lösung des Konflikts aufzeigen konnten.
Clemens Ronnefeldt, Kirchheimbolander Friedenstagepreisträger 2020, hat am 5. September auf Einladung der Mennonitengemeinde Weierhof in einem sehr fundierten Vortrag zu den bei uns meist ignorierten, vielschichtigen Ursachen des Krieges informiert und den rund 70 Zuhörern mögliche Szenarien für eine Beendigung des Krieges dargelegt.
Hier der Link zu einer Video-Aufzeichnung des Vortrags:
https://www.youtube.com/watch?v=2NeIWgEGCo0 (lang) oder
https://www.youtube.com/watch?v=o8p69_ed37U (kurz)
Dr. Yuri Sheliazhenko, der Vorsitzende der ukrainischen pazifistischen Bewegung, hat mit seinem Online-Vortrag am 1. Nov deutlich gemacht: Längst nicht alle Ukrainer wollen kämpfen und rufen nach Waffen, aber alle Ukrainer müssen unter den fortdauernden Kämpfen leiden. Für Herrn Sheliazhenko ist klar, dass es immer noch der alte Ost-West-Konflikt ist, der nun eben auf den Feldern (und den Rücken) der Ukrainer ausgefochten wird. Sein Wunsch ist ein schnellst möglicher Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen.
Link Präsentation Sheliazhenko
Das Regional Analytical Center aus dem Oblast Odessa hat die Friedenstaube des Landrats erhalten. Diese Organisation kümmert sich vor allem um die seelischen Wunden, die der Krieg bei den innerhalb der Ukraine geflüchteten Menschen, besonders den Kindern, hervorruft.