Die Kirchheimbolander Friedenstage

sind eine traditionsreiche überregional be- und anerkannte Veranstaltungsreihe.

Sie wurden 1975 in der Hochphase des Kalten Krieges auf Initiative des protestantischen Pfarrers Elmar Funk von der amnesty international Ortsgruppe 1299 zunächst als „Friedenswoche“ ins Leben gerufen.

Mit ausschlaggebend für die Initiierung war das Aufkommen friedenspädagogischer Entwürfe – neben der Verhaltensforschung, der Konfliktforschung und der Aggressionsforschung.

Gemeinsamer Nenner als Grundthese: Frieden ist erlernbar!

Von Beginn an wurde das Friedensthema sehr breit angelegt und nicht nur auf die Rüstungsproblematik reduziert. Alljährlich finden daher ca. 25 Kultur-, Diskussions- und Informationsveranstaltungen statt, die von Kirchen, einer Vielzahl von Verbänden, Gruppierungen und politischen Vereinigungen, darunter auch Schulen und Kindertagesstätten, gestaltet werden. Orientiert an aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen werden immer wieder Themenschwerpunkte herausgearbeitet (z.B. Fairer Handel, Fluchtursachen und -schicksale, Presse- und Meinungsfreiheit). Eine zentrale Veranstaltung ist alljährlich die Gedenkfeier zur Reichspogromnacht am 9. November am Standort der ehemaligen Synagoge. Die Veranstaltung zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember bildet den Abschluss.

 

Plattform zur Durchführung der Kirchheimbolander Friedenstage

Eine gemeinsame Plattform für die Durchführung der Veranstaltungen wurde bereits 1975 verabschiedet und von den beteiligten Gruppierungen im Jahr 2004 überarbeitet.

Friedenstagemanifest

 

Programmarchiv

Durch die jahrzehntelange kontinuierliche Programmfolge, das breite Bündnis der Veranstalter – von den Kitas bis zu den politischen Parteien und Kirchen -, die Themenvielfalt und nicht zuletzt durch die jährliche Vergabe eines (lokalen und überregionalen) Friedenstagepreises nehmen die Kirchheimbolander Friedenstage in der friedenspolitischen Szene Deutschlands eine herausgehobene Stellung ein.

Programmarchiv

Und noch ein positives Ergebnis: Aus dem Geist der Friedenstage heraus sind 1992, kurz nach dem Zusammenbruch der früheren Sowjetunion, ganz enge Kontakte zur russischen Stadt Tschernjachowsk (früher Insterburg) entstanden. Auf dem Hintergrund der mehr als dunklen deutsch – russischen Geschichte: ein Mut machender Begegnungs- und Aussöhnungsansatz!

 

Das Friedenstage-Logo

Während das Symbol der ersten Friedenstage (1975)  ein zerschnittenes Stück Stacheldraht war – Ausdruck der Verletzungen und Eingrenzungen des Friedens und gleichzeitig der Sehnsucht nach Durchbruch und Änderung -, wurde später auf Plakaten und Einladungsflyern eine Taube gezeigt, die eine zersplitterte und berstende Weltkugel trägt, aus der ein zartes, schutzbedürftiges Hoffnungspflänzchen herauswächst.

1986 hat der Bolander Künstler Hermann Hoormann ein neues Motiv entworfen: Kirchheimbolanden ganz im Zeichen der Friedenstaube! Wie ein Schiffssegel bläht sich das Stadtwappen auf. Stolz breitet die Taube – in Sieger- und Vertreiberpose – ihr Gefieder aus, der Stadtwappen-Eber hat seinen angestammten Platz verloren.

Mit zugleich ängstlichem und zornigem Blick – rückwärts gewandt – nimmt das struppige Tier Reißaus.

Die kleine friedliche Taube vertreibt den aggressiven übermächtigen Keiler.

Ein neuer wundersamer Sieg Davids über Goliath!


Der Kirchheimbolander Friedenstagepreis

Die Kirchheimbolander Friedenstage betonen den unaufhebbaren Zusammenhang von Nachdenken und Handeln, daher werden bestimmte Einzelpersonen, Initiativen oder Organisationen im weltweiten Maßstab und auf lokaler Ebene durch Verleihung des Kirchheimbolander Friedenstagepreises finanziell und ideell unterstützt.

Im Rahmen der bisherigen ca. 900 Veranstaltungen kamen etwa 200.000 Euro an Spendengeldern zur Dotierung des Friedenstagepreises zusammen.

Träger des Kirchheimbolander Friedenstagepreises