Programmheft 2022

Sozialer Friede – gesellschaftlicher Zusammenhalt

Friedenstage in Zeiten des Krieges. Auch die vielfache militärische Überlegenheit der NATO-Waffenarsenale konnte den brutalen Überfall auf die Ukraine nicht verhindern. Ein unwirksames Medikament höher zu dosieren hilft nicht, eine Zeitenwende ist es mit Sicherheit nicht. Es ist an der Zeit andere, gewaltfreie Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um diesen Konflikt zu beenden. Endloser Hass ist keine Option.

Clemens Ronnefeldt, Kirchheimbolander Friedenstagepreisträger 2020, hat am 5. September auf Einladung der Mennonitengemeinde Weierhof in einem sehr fundierten Vortrag zu den bei uns meist ignorierten, vielschichtigen Ursachen des Krieges informiert und den rund 70 Zuhörern mögliche Szenarien für eine Beendigung des Krieges aufgezeigt.

Hier der Link zu einer Video-Aufzeichnung des Vortrags: https://www.youtube.com/watch?v=2NeIWgEGCo0 (lang) oder https://www.youtube.com/watch?v=o8p69_ed37U(kurz)

Dr. Yuri Sheliazhenko, Exekutivsekretär der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung, wird in seinem internet-basierten Vortrag die ukrainische Perspektive und die dortigen Überlegungen zu einer gewaltfreien Beendigung des Krieges darlegen. Die ukrainische Zivilgesellschaft ist nicht so homogen und einseitig auf eine militärische Austragung des Konflikts fokussiert wie es in den hiesigen Medien scheint.

 Der Begriff Frieden hat viele Facetten, der soziale Frieden in unserer Gesellschaft ist vielfach bedroht. Die verschiedenen Teile unserer Gemeinschaft driften auseinander. Wir sehen große Unterschiede in der Verteilung der materiellen Güter oder der Bildungschancen. Soziale Netzwerke sind darauf aus gelegt polarisierende Inhalte zu verstärken und wirken so als Katalysator für Hass und Gewalt. Menschen verschiedener Milieus finden kaum noch eine gemeinsame Sprache, um ihre Interessen auszutauschen. Corona hat all diese Phänomene – nicht nur – durch den Verlust an Begegnungen und sozialen Kontakten verstärkt.

Auch die Last der globalen Verwerfungen, die der Ukraine-Krieg hervorruft, ist keineswegs sozial ausgewogen verteilt.

Sozialer Friede – gesellschaftlicher Zusammenhalt ist daher das Leitmotiv der diesjährigen Friedenstage und eine der großen Herausforderungen in der vor uns liegenden Zeit.

Schon lange erkannt hat dies der Mainzer Arzt Gerhard Trabert, mit seinem Arztmobil leistet er konkrete Nothilfe für Menschen ohne Krankenversicherung, er spricht aber auch die strukturellen, gesellschaftlichen Ursachen klar an: nur Gerechtigkeit kann Frieden schaffen, nur in sozialer Gerechtigkeit ist sozialer Frieden möglich. Deshalb zeichnen wir ihn dieses Jahr mit dem Kirchheimbolander Friedenstagepreis aus.

 

Probleme und Krisen können jeden von uns in jeder Lebensphase treffen und Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen. Diesen Menschen, die niemanden in Ihrem Umfeld haben, mit dem sie die Last teilen können, bietet die TelefonSeelsorge Pfalz Hilfe an. Dieses vielfach ehrenamtliche Engagement möchten wir mit der Vergabe des regionalen Kirchheimbolander Friedenstagepreis 2022 würdigen.

 Die Friedenstaube des Landrats macht sich dieses Jahr – wie könnte es anders sein – auf den Weg in die Ukraine. Das Regional Analytical Center (RAC) aus der Region Odessa wird sie in Empfang nehmen. Diese Organisation arbeitet schon lange daran Menschen zu motivieren und zu befähigen, sich untereinander und gegenüber der Politik zu verständigen, um so soziale Spannungen abzubauen und positive Veränderungen zu erwirken. Derzeit nutzt sie die entstandenen Strukturen, um Binnenflüchtlingen im ländlichen Raum abseits der großen Hilfstransportströme Schutz und die Versorgung mit dem Notwendigsten zu bieten.

 

Lassen Sie sich von der Tatkraft dieser Menschen und Organisationen anstecken, machen Sie mit, packen wir´s gemeinsam an – machen wir Frieden!

Hier der Link zum Vorbericht über die Friedenstage in der Donnersberger Rundschau: https://www.rheinpfalz.de/lokal/donnersbergkreis_artikel,-48-kirchheimbolander-friedenstage-sozialer-friede-und-zusammenhalt-_arid,5400840.html?reduced=true